KALKAR-KALKARBERG
Eine germanische Göttin für römische Soldaten

Das Heiligtum
Auf dem Kalkarberg ist ein Heiligtum für die germanische Göttin Vagdavercustis archäologisch nachgewiesen. Der ummauerte Tempelbezirk (temenos) liegt am östlichen Rand einer Stauchmoräne mit weiter Sicht in die Rheinaue. Er geht auf einen vor- oder frührömischen Kultplatz zurück. In seinem Zentrum befand sich ein sog. Umgangstempel. Das hohe, turmartige Steingebäude war von einer nach außen offenen Säulenhalle umgeben; typisch für die ehemals keltischen Gebiete im Römischen Reich. Daneben lag ein weiteres rechteckiges Kultgebäude. Weiheinschriften sowie die Vielzahl militärischer Ausrüstungsteile belegen die Verehrung der germanischen Kriegsgöttin Vagdavercustis durch Reitersoldaten und Legionäre, wahrscheinlich aus Burginatium/Kalkar und Vetera castra/Xanten, bis in das 5. Jh. n. Chr., als bereits viele Soldaten zum Christentum übergetreten waren. Ein Wohngebäude beherbergte Kultpersonal oder Pilger.
Vagdavercustis
Die Göttin, deren Name etwa „kriegerische Tugend“ bedeutet, erfreute sich unter Angehörigen des niedergermanischen Militärs großer Beliebtheit. Ihr weihten die Soldaten vor allem Waffen und Ausrüstungsteile, offenbar als Bitte um Hilfe in der Schlacht oder als Dank. Das Heiligtum ist ein besonderes Zeugnis für die Verbindung von germanischer und römischer Religion.